WIE SCHREIBT MAN EIN EXPOSÉ?

WIE SCHREIBT MAN EIN EXPOSÉ?

Ein Exposé ist eine Art Bewerbungsschreiben für die Vorstellung eines Buches bei einem Verlag oder einer Literaturagentur. Über den Inhalt und den Aufbau eines Exposés kursieren viele Vorstellungen, die leider oft am wirklichen Zweck eines Exposés vorbeigehen. Das kann im schlimmsten Fall dazu führen, dass Verleger und Lektoren das Exposé gleich aussortieren, denn: Jeden Tag gehen dort dutzende, wenn nicht hunderte Manuskripte ein, es bleiben oft nur wenige Sekunden, um zu entscheiden, ob ein Buch Potenzial hat oder nicht.

Was ein Exposé NICHT ist

So schwer das für einen von seinem Stoff begeisterten Autor auch ist: Ein Exposé ist kein Werbetext mit dramatischen Adjektiven, Cliffhängern, Fragen und vagen Andeutungen. Es geht weder darum, das Potenzial von Figuren und Plot zu skizzieren, noch die eigene Idee als “originell”, “spannend” oder “mitreißend” zu beschreiben.

Davon können sich Verleger und Lektoren selbst überzeugen, wenn sie einen Blick in die Leseprobe werfen, doch das tun sie erst, wenn sie das Exposé gelesen haben. Erfüllt dieses nicht die entscheidenden Voraussetzungen, dann bleibt die Leseprobe ungelesen.

Was ein Exposé ist

Ein Exposé ist vielmehr eine nüchterne Entscheidungsvorlage für Verleger und Lektoren. Der Verleger als Unternehmer kann anhand des Exposés und der Leseprobe abschätzen, wie viel Arbeit und Geld er in ein Manuskript investieren muss, um es in ein marktfähiges Produkt zu verwandeln. Dabei geht es nicht nur um Inhalt, sondern auch um Zielgruppen und Marketing und um die Frage, ob das Buch überhaupt in das Programm des Verlags passt.

Aufbau eines Exposés

Tatsächlich gibt es viele unterschiedliche Tipps, wie man ein Exposé aufbaut und was hinein gehört, ich halte mich hier an das, was ich aus Rückmeldungen von Verlagen als am erfolgversprechendsten einsortiere:

Grundlegendes: Jedes Exposé braucht eine Überschrift, die (Arbeits-)titel des Buches und Name des Autors kenntlich macht. Dann folgen die einzelnen Abschnitte des Exposés. Im Fußbereich sollten Adresse und Kontaktdaten des Autors zu finden sein. Die Schriftgröße sollte bei etwa 12 mit einer üblichen Schrift liegen (ich bevorzuge Courier New) und der Zeilenabstand bei 1.5. Das Exposé sollte in leicht lesbare Absätze gegliedert werden und nicht als Textwüste daherkommen, nur um möglichst viele Informationen unterzubringen.

Abstrakt/Prämisse/Genre: Thema und Handlung des Buches sollten in nur einem einzigen Satz zusammengefasst und eine eindeutige Genre-Einordnung vorgenommen werden. Stellen Sie sich vor, Sie steigen in einen Aufzug ein, in dem drei Verleger warten und Sie haben genau drei Stockwerke lang Zeit, um Ihr Manuskript an den Mann zu bringen. Welche Formulierung würden Sie finden? Möglich sind Sätze wie: “Alle Rauhnacht wieder ist ein regionaler Mystery-Thriller, in dem eine junge Frau während der winterlichen Zeit der Rauhnächte bei der Rückkehr in ihr Heimatdorf in der Eifel auf ein dunkles Familiengeheimnis stößt und nach vielen mysteriösen Zwischenfällen den Mord an ihrer Mutter aufklärt.”

Vor allem die eindeutige Genre-Zuordnung ist dabei wichtig. Oft sind sich Autoren nicht sicher, zu welchem Genre ihr Buch gehört. Da kann es helfen, sich mit den Kriterien der einzelnen Bücher vertraut zu machen. Hier gibt es einen sehr guten Überblick: https://ghostwriterfee.de/welche-buchgenres-gibt-es/

Photo by Alina Daniker on Unsplash

Das Buch: Hier geht es um die Informationen, die jenseits des bloßen Inhalts das Buch betreffen. Wie viele Normseiten hat das Buch? In wie viele Kapitel ist es eingeteilt? Gibt es Unterkapitel/Zwischenüberschriften? Wurde das Buch bereits von einer zweiten Person, einem Lektor zum Beispiel, überarbeitet? An welche Zielgruppe richtet es sich? Kann die Genre-Beschreibung noch mehr konkretisiert werden? Gibt es ähnliche/vergleichbare Bücher in Hinblick auf Thema und Genre? Was macht das Alleinstellungsmerkmal des Buches aus? Ist es Teil einer Reihe und wenn ja, wie viele Teile sind geplant?

Der Inhalt: Dieser Abschnitt macht im Umfang den größten Teil des Exposés aus. Hier wird der Inhalt von Anfang bis Ende, Haupthandlung und Nebenhandlungen, inklusive aller vorkommender Personen, ihrer Entwicklung, aller Wendepunkte, dem Höhepunkt und der vollständigen Auflösung aller Handlungsstränge so kurz und leicht verständlich wie möglich beschrieben. Aus welcher Perspektive ist es geschrieben? Wechselt die Perspektive sogar? Gibt es einen Prolog und Epilog? Wird es linear auf einer Zeitebene erzählt oder gibt es mehrere?

Auch wenn es schwer fällt: Eine Inhaltsangabe hat nicht das Ziel, mit der Beschreibung die Einzigartigkeit des eigenen Erzählstils abzubilden, dafür gibt es die Leseprobe. Vielmehr müssen alle Informationen rund um die Handlung kurz und prägnant abgebildet werden, damit Verleger und Lektor schnell erfassen können, wie der Lauf der Handlung ist und wie sich die Charaktere entwickeln.

Der Autor/der Autorin: Name, Alter, Wohnort, Ausbildung, Schwerpunkte und Interessen, sonstige Tätigkeiten, bereits erschienene Bücher/Publikationen, weitere geplante Veröffentlichungen.