WIE VERÖFFENTLICHE ICH EIN BUCH?

WIE VERÖFFENTLICHE ICH EIN BUCH?

Es ist geschafft! Die letzte Zeile ist geschrieben, vielleicht hat man sogar noch ganz dramatisch ENDE unter den letzten Satz geschrieben, das Buch ist fertig. Aber wie geht es jetzt weiter? Diese Frage stellen sich viele angehende Autoren. Einfach mal auf der nächsten Buchmesse mit dem fertigen Manuskript unter dem Arm bei einem Verlag vorstellen? Oder es ungefragt an einen Verlag einsenden? Beides ganz schlechte Ideen. Denn auch wenn das Manuskript auf den ersten Blick fertig sein mag – das ist es noch lange nicht.

Photo by Joel Muniz on Unsplash

Nach dem Schreiben beginnt das Überarbeiten

Das Wichtigste, was man tun kann, wenn man ein Buch geschrieben hat, ist, es liegen lassen. Einfach liegen lassen. Mindestens zwei Wochen nicht an das Buch denken, nicht daran arbeiten, nicht darin herumlesen. Und dann nimmt man es sich mit frischem Blick noch einmal vor und zwar gründlich. Für das Überarbeiten sollte man mindestens genau so viel Zeit einplanen wie für das Schreiben selbst.

Überarbeiten bedeutet, dass ich mir sowohl den Plot als auch meine Figuren noch einmal anschaue. Ist alles stimmig? Bringe ich wirklich das rüber, was ich mir vorgenommen habe? Oder hakt es an einigen Stellen? Was ist mit dem Tempo der Geschichte? Gibt es langatmige Passagen? Wie bekomme ich hier mehr Geschwindigkeit hin? Gibt es lange, deskriptive Passagen, die ich kürzen und durch Handlung und Dialoge ersetzen kann?

Wie ist es um meine Adverbien bestellt? Wie viele von ihnen kann ich rausschmeißen? Und welche Verben und Adjektive bestellt? Benutze ich starke, intensive Verben und Adjektive, oder mogele ich mich um kräftige Aussagen herum?

Was ist mit den Dialogen? Hat jede Figur einen eigenen Sound? Sind die Figuren voneinander unterscheidbar und klar wieder erkennbar? Kann sich der Leser sie sich vor seinem inneren Auge vorstellen?

Was ist mit meinen weiteren Beschreibungen von Landschaften, Stimmungen, etc.? Sind genug Informationen da, um die Fantasie zu beflügeln oder habe ich es übertrieben und ersticke jede Vorstellungskraft?

Erfüllt alles, was ich in dem Buch verwendet habe, eine Funktion? Oder gibt es Teile, die nur darin stehen, weil sie mir so gut gefallen? Dann heißt es: “Kill your darlings” – raus damit! Der Leser wird es uns danken.

Testleser sind hilfreich

In der Tat hat es sich bewährt, ein fertig überarbeitetes Manuskript von zwei bis drei interessierten Testlesern lesen zu lassen, die eine Rückmeldung zur Story, zum Aufbau, zu den Figuren geben können. Dieses Feedback kann zu weilen ziemlich hart sein. Immerhin steckt in so einem Manuskript oft monatelange Arbeit und richtig viel Herzblut. Nicht jede Kritik muss man sich zu Herzen nehmen und 1:1 umsetzen, schließlich handelt es sich um subjektive Einschätzungen. Doch wenn ich nicht möchte, dass mein Buch später von Rezensenten zerrissen wird, dann ist es sinnvoll, mir mehr als nur die Meinung meiner Familie einzuholen, denn dort wird mir kaum jemand ehrlich sagen, ob das, was ich schreibe, vielleicht Mist ist.

Jedes Buch braucht ein Lektorat

Es spielt keine Rolle, wie gut jemand schreiben kann und ob der Nachbar Deutschlehrer ist und auch schon einmal drüber gelesen hat. Jedes Manuskript braucht, wenn es professionellen Ansprüchen genügen und als Produkt draußen auf dem Markt bestehen möchte, ein Lektorat. Als bereits etablierter Autor mit einem Verlag im Rücken übernimmt der Verlag das Lektorat, wenn ich aber als Autor noch gar nicht weiß, ob ich über einen Verlag veröffentliche oder via Selfpublishing, dann führt kein Weg an einem Lektorat vorbei.

Das Lektorat hilft mir, Widersprüche und Schwachstellen in meinem Text zu finden. Es ist viel mehr als ein reines “Korrekturlesen”, für das es von vielen Laien nach wie vor noch immer gehalten wird. Gemeinsam mit der Lektorin überarbeite ich meinen Text noch einmal und bügele die letzten Schnitzer aus.

Exposé, Verlagssuche und Selfpublishing

Wer jetzt darüber nachdenkt, sein Buch zu veröffentlichen, kann sich zwischen Verlag und Selfpublishing entscheiden. An geeignete Verlage, in dessen Programm mein Buch passen könnte, kann ich ein aussagekräftiges Exposé und eine Leseprobe senden und hoffen, dass sie Interesse an meinem Manuskript signalisieren. Das kann mehrere Wochen oder Monate dauern. Entscheide ich mich für das Selfpublishing, liegt noch eine Menge Arbeit vor mir, bis mein Buch endlich online und in den Buchläden verfügbar ist.

Eine gute Methode, herauszufinden, ob mein Buch bei einem Verlag überhaupt bestehen kann, ist, es zuvor einer Agentur vorzustellen. Diese Agentur vertritt mich als Autor gegenüber dem Verlag und erhält dafür eine Provision. Sie wickelt den gesamten rechtlichen Bereich ab. In Deutschland gibt es drei große Agenturen und mehrere kleinere, die sich auf zum Teil sehr enge Bereiche spezialisiert haben.

Buchcover und Titel

Veröffentliche ich mein Buch selbst, muss ich jetzt jede Menge Verlagsaufgaben übernehmen. Dazu gehört auch das Buchcover samt Titel. Jedes Buchcover und jeder Titel muss eine Geschichte erzählen und Lust auf mehr machen. Es geht nicht darum, möglichst jeden Aspekt des Buchs abzubilden, sondern darum, die Neugier des Lesers zu wecken. In der Anfangszeit des Selfpublishing war es üblich, selbstgebaute Cover zu nehmen – mit zum Teil gruseligen Ergebnissen. Ich empfehle deshalb immer, sich ein professionelles Cover machen zu lassen – Leser sehen den Unterschied. Online ist die Anzeige oft noch kleiner als eine Briefmarke – da gilt es aufzufallen. Auch der Titel muss aussagekräftig und möglichst eben nicht zweideutig sein. Je klarer der Käufer weiß, was er bei dem Buch zu erwarten hat, umso größer ist seine Vorfreude – und seine Kaufbereitschaft.

Selfpublishing

Habe ich ein professionelles Cover erstellt, geht es noch um das Layout. Das kann ich mit einem der vielen kostenlosen Onlinetools selbst machen, oder ich suche mir einen Dienstleister, der das für mich übernimmt, vor allem, wenn ich noch Sonderwünsche habe.

Anschließend kann ich alle Dateien bei einem Dienstleister hochladen und mit Zusatzinfos wie Klappentext und Genre versehen und mein Buch veröffentlichen. Dann dauert es noch etwas und bald ist mein Buch mit ISBN überall verfügbar.

Damit das auch genug Leute mitbekommen, ist es hilfreich, sich Gedanken über Buchmarketing und PR zu machen. Für beides gibt es spezialisierte Agenturen, aber auch die klassische Pressearbeit über Kontakte zur regionalen Presse etc. ist da hilfreich.

Wer mit diesen vielen Schritten überfordert ist, kann sich an einen Ghostwriter wie mich wenden. Ich helfe bei der Überarbeitung und bei allen Fragen der Buchveröffentlichung, ob Exposé schreiben, Verlagssuche oder Selfpublishing.