LOHNT ES SICH, DIE EIGENE LEBENSGESCHICHTE AUFZUSCHREIBEN?

LOHNT ES SICH, DIE EIGENE LEBENSGESCHICHTE AUFZUSCHREIBEN?

Diese Frage wird mir von angehenden Kunden relativ häufig gestellt. Jemand trägt sich mit der Idee, die eigene Lebensgeschichte aufzuschreiben und in ein Buch zu verwandeln.

Aber lohnt sich das überhaupt? Ist das eigene Leben überhaupt interessant genug, um für ein Buch zu genügen? Mit diesen Fragen tragen sich Menschen nicht selten, die darüber nachdenken, ihre Biografie zu schreiben oder schreiben zu lassen.

Als Ghostwriter und Biografin gebe ich dann stets eine sehr ähnliche Antwort; so oft, dass ich mir überlegt habe, sie einfach in einem Blogartikel festzuhalten:

10 gute Gründe, die eigene Lebensgeschichte mit einem Ghostwriter aufzuschreiben:

  1. Die eigene Lebensgeschichte aufzuschreiben, befreit: Wer den Mut findet, die eigene Lebensgeschichte aufzuschreiben, stellt rasch fest, wie befreiend diese Erfahrung ist. Ich vergleiche das gerne mit einer Kommode mit vielen Schubladen. Auf einmal muss man nicht mehr den gesamten Ballast vergangener Erfahrungen mit sich herumschleppen, sondern verstaut alles wohlsortiert in den passenden Schubladen. Es ist nicht verschwunden, aber man weiß, wo es ist und hat das gute Gefühl, mal richtig aufgeräumt und alles an den passenden Ort geräumt zu haben.
  2. Schreiben ist Therapie: Biografisches und kreatives Schreiben ist nicht umsonst Bestandteil therapeutischer Arbeit. Wer jeden Tag zwischen 10 und 20 Minuten schreibt, kann selbst traumatische Erfahrungen besser verarbeiten und blickt positiver in die Zukunft. Mit professioneller Unterstützung kann sich aus den so entstandenen Fragmenten und Notizen ein Beitrag oder sogar die Grundlage der eigenen Biografie entwickeln.
  3. Jedes Leben hat einen roten Faden: Auch wenn uns das nicht bewusst ist, doch auch in unserem Leben gibt es mindestens einen roten Faden. Die Beschäftigung mit dem eigenen Leben zeigt Entwicklungslinien auf, die häufig schon seit der Kindheit bestehen und bis in das Alter führen. Sie sind ein Teil von uns, so sehr mit uns verwachsen, dass wir sie gar nicht mehr registrieren. Gerade deshalb ist die biografische Arbeit mit einem Profi so wirksam. Durch das Erzählen der eigenen Geschichte kommen diese roten Fäden zum Vorschein, werden erkennbar im Lebensgespinst, nachverfolgbar für uns und wir sehen unser ganz individuelles Lebensmuster in einem neuen, intensiven Licht. Immer wieder berührt mich das Staunen, das dann einsetzt: “Das bin ja ich!”.
  4. Jedes Leben hat Wende- und Höhepunkte: Wir fühlen uns zwar nicht immer so, doch jeder von uns ist Heldin oder Held einer eigenen, unverwechselbaren Geschichte. In dieser Geschichte gibt es dramatische, plötzliche Wende- und Höhepunkte, die alles verändern oder einen langersehnten Sieg oder Triumph darstellen. Sich diese Wende- und Höhepunkte gemeinsam anzuschauen und ihre Bedeutung zu verstehen, ist ein intensiver Prozess, der den Blick auf die eigene Lebensgeschichte verändern. “Das alles habe ich schon geschafft!”, sagt man häufig danach. Oder: “Wie schön mein Leben eigentlich ist!”
  5. Wer seine Lebensgeschichte aufschreibt, blickt positiver in die Zukunft: Forscher haben herausgefunden, dass Menschen, die ihre Lebensgeschichte aufschreiben, sowohl positiver auf die eigene Vergangenheit blicken als auch auf die Zukunft. Sie sind sich ihrer Stärken und Potenziale bewusst, leben den Moment intensiver und sind von mehr Dankbarkeit erfüllt für das, was sie bereits erlebt haben und was ihnen im Leben zur Verfügung steht, außerdem blicken sie positiver auf das, was noch kommt und haben weniger Zukunftsängste.
  6. Jede Lebensgeschichte ist einzigartig und wertvoll: Es ist ein leider weitverbreiteter Irrglaube, dass nur berühmte oder außergewöhnliche Menschen ihre Lebensgeschichten aufschreiben sollten. Jede Lebensgeschichte ist einzigartig und hält Überraschendes, Ungewöhnliches und ganz und gar Unerwartetes bereit, das andere Menschen interessiert. Jede Lebensgeschichte ist ein Vermächtnis, sie kann nur ein einziges Mal gelebt und aufgeschrieben werden, für uns, für uns, für unbekannte Menschen in der Zukunft, vielleicht unsere Nachkommen oder Historiker oder irgendjemand, der gerne wissen möchte, wie sich dieses unseres Leben für uns angefühlt hat und warum wir es so gelebt haben, wie wir es taten. Möchten wir dann, dass nur unsere Social Media Accounts und offiziell erhältlichen Daten unsere Geschichte erzählen? Oder soll diese unbekannte Person es nicht mit unseren eigenen Worten erfahren? Genau dafür ist die Lebensgeschichte da. Sie ist unser ganz individueller Beitrag zum großen Stimmenchor des kollektiven Ganzen. Jeder ist aufgerufen, sie beizutragen.
  7. Die eigene Lebensgeschichte kann zum Leuchtturm für andere werden: Menschen sind zwar Individuen, doch viele unserer Erfahrungen ähneln sich. Wir verlieben und entlieben uns, wir entwickeln uns und wachsen, wir scheitern, etc. Uns die Erfahrungen anderer anzuschauen, kann dabei sehr hilfreich sein. Das ist der Grund, weshalb sich Menschen für die Lebensgeschichten anderer interessieren. Die eigene Geschichte, die Herausforderungen, die wir gemeistert haben, können zu einer Art Wegweiser für andere werden, die diese erst noch bewältigen müssen. Meine Geschichte zeigt anderen: “Du kannst es schaffen!”
  8. Geschichten verbinden: Diesen Effekt kennen wir vermutlich alle. Wenn wir einmal die Lebensgeschichte eines berühmten Menschen gelesen oder als Film betrachtet haben, fühlen wir uns dieser Person sehr viel näher, ganz gleich, ob es Elton John, Prinzessin Diana oder ein erfolgreicher Unternehmer ist. Wir haben den Eindruck, dass wir diese Person, ihre Prägungen und ihre Motive verstehen. Genau das ist es, was geschieht, wenn wir einander unsere Lebensgeschichten erzählen: Wir schaffen Verbindungen.
  9. Eine Biografie braucht eine Landkarte: Diesen Satz sage ich häufig. Ich arbeite zwar als Biografin, doch meine eigene Lebensgeschichte würde ich auch nur mit Unterstützung eines Kollegin/einer Kollegin aufschreiben wollen. Warum? Weil Erinnerungen wie ein großer Wald sind, in dem wir uns schnell verlaufen können. Je mehr wir uns erinnern, umso mehr Emotionen folgen und rasch verlieren wir den Überblick. Ein Profi an unserer Seite behält die Orientierung und führt uns durch den Prozess, so dass am Ende tatsächlich eine fertige und kongruente Geschichte herauskommt.
  10. Jede Lebensgeschichte kann ein Buch werden: Glücklicherweise sind die Zeiten vorbei, in denen es nur wenige Lebensgeschichten in die Buchregale schafften. Heute kann man eine Lebensgeschichte auf viele Weisen erzählen – als kurzes Memoir, als klassische Biografie oder als biografischen Roman. Auch auf einen Verlag ist man nicht mehr angewiesen, um sie professionell zu veröffentlichen, dafür gibt es dank des Selfpublishings inzwischen viele tolle Möglichkeiten.

Aber, “lohnt” es sich denn, die eigene Lebensgeschichte aufzuschreiben?

Ja, es “lohnt” sich auf jeden Fall! Diesen Effekt durfte ich schon viele Male beobachten. Die eigene Lebensgeschichte als Buch in den Händen zu halten, ist ein überwältigender Moment. Menschen, die diesen Schritt wagen, fühlen sich leichter, gestärkter, befreiter! Sie haben das Gefühl, etwas Großes geschafft zu haben – und das haben sie! Sie haben sich der eigenen Geschichte gestellt, eine der mutigsten Sachen, die wir überhaupt als Menschen tun können. Und sie stellen diese Geschichte anderen zur Verfügung, damit sie daran wachsen und daraus lernen können. Großartig!

Es “lohnt” sich also in jedem Fall, die eigene Geschichte aufzuschreiben.

Und was ist mit dem monetären Effekt? Nun, es stimmt, reine Biografien schaffen es nur selten auf Bestsellerlisten. Doch wie die Auflistung oben zeigt, ist das nicht der einzige Grund, weshalb sich Menschen an das Schreiben ihrer Lebensgeschichte machen. Vielmehr geschieht das aus einem inneren Impuls, dem Wunsch, “aufzuräumen” in den Narrativen des eigenen Lebens und sie zu überprüfen. Stimmt das, was ich und andere mir über mein Leben erzählen, überhaupt? Oder möchte ich gerne eine ganz andere Geschichte erzählen?

Ganz anders sieht es bei biografischen Romanen aus. Diese erreichen häufig ein breiteres Publikum, weil sie neben dem rein Biografischen auch fiktional veränderte Elemente enthalten. Das nimmt ihrer Wahrheit nicht die Aussagekraft, sondern kann sie im Gegenteil sogar noch zusätzlich unterstreichen. Welche Option letztlich die richtige ist, das entscheide ich gemeinsam mit meinen Kunden, denn das kann je nach Zielsetzung sehr unterschiedlich sein.

Sie möchten mehr über das Aufschreiben von Lebensgeschichten, Memoiren, das Verfassen einer Biografie, Ghostwriting für eine Biografie oder die Zusammenarbeit mit mir als Biografin erfahren? Dann schauen Sie sich gerne auf meiner Website extra für Biografien um: www.die-geschichte-deinhttps://die-geschichte-deines-lebens.dees-lebens.de