DIE DREI-AKT-STRUKTUR

DIE DREI-AKT-STRUKTUR

Autoren haben ganz unterschiedliche Herangehensweisen, um das Schreiben zu organisieren. Einige sind ganz versessen darauf, zu “plotten”, also eine Handlung zu entwickeln, deren Ereignisse logisch untereinander verknüpft sind. Andere wiederum schreiben wild darauf los und sortieren erst zu einem späteren Zeitpunkt, weil alles andere sie in ihrer Kreativität einschränkt.

Die Drei-Akt-Struktur stammt aus dem Theater des antiken Griechenland ist grundlegend für viele Drehbücher und Romane. Sie kann uns helfen, eine Story zu gliedern und einen Spannungsbogen aufzubauen, weil wir genau wissen, wann wir wo einen Wende bzw. Höhepunkt platzieren müssen.

Das ist der Aufbau der klassischen Drei-Akt-Struktur:

I. Akt

Der erste Akt ist der Auftakt, mit dem die Spannungskurve langsam ansteigt. Die Hauptfiguren werden in ihrer gewohnten Welt vorgestellt und der Anfangskonflikt, meistens eigentlich zwei Konflikte, und zwar die inneren Konflikte der Person und die äußeren, werden vorgestellt, sowie die Beziehungen der Personen untereinander, die ja auch noch einmal für Konfliktpotenzial sorgen können. Interesse soll geweckt werden für das, was im weiteren Verlauf der Geschichte noch geschieht.

Der Anfangskonflikt dient häufig als Motor, um die Geschichte zum Laufen zu bringen. Zwei Menschen rauben eine Bank aus, der Bankraub geht schief und jetzt geht die Geschichte los, ein Mann betrügt seine Frau und wird erwischt, jetzt möchten wir wissen, wie es weitergeht.

II. Akt

Am Anfang des II. Akts kommt es zu einem Lösungsversuch, der aber scheitert, um die Spannung weiter in die Höhe zu treiben. Die Bankräuber versuchen zu entkommen oder jemand anderem den Bankraub anzuhängen, der Fremdgeher belügt seine Frau und verwischt seine Spuren. Fast sieht es so aus, als würde es gelingen, die Spannung wird (zum ersten Mal) auf den Höhepunkt getrieben, dann kommt der erste, überraschende Wendepunkt, der Lösungsversuch misslingt.

Weitere Versuche werden unternommen, neue Konflikte kommen hinzu. Die Lage spitzt sich unaufhörlich zu. Vielleicht betrügen und hintergehen sich die Bankräuber gegenseitig, misstrauen sich, vielleicht wird der Fremdgeher nun selbst zum Betrogenen oder muss zu extremen Mitteln greifen, um seinen Betrug zu verheimlichen.

Um es spannend zu halten, müssen ein paar der Bemühungen auch gelingen, dann aber auch immer wieder schiefgehen, so dass die Geschichte immer weiter an Fahrt aufnimmt. Es wird für den Protagonisten immer wichtiger und immer aussichtsloser, sein ursprüngliches Ziel noch zu erreichen, trotzdem hält er verzweifelt daran fest. Währenddessen wird für den Leser/Zuschauer erkennbar, dass die Jagd nach dem Ziel mit dem Protagonisten etwas macht. Er verändert sich. Oder wird er nur, wer er wirklich ist? Abgründe und neue Talente, aber auch Wertvorstellungen zeigen sich. Kurz vor dem alles entscheidenden Höhepunkt ist setzt der Protagonist alles auf eine Karte.

III. Akt

Der Höhepunkt steht am Beginn des III. Aktes. Jetzt kommt es zum Showdown. Die Kontrahenten treten zum letzten Gefecht an, ob im Gerichtssaal oder auf dem Schlachtfeld, der Schatz wird gefunden, das Ziel erreicht. Der Konflikt vom Anfang wird gelöst – das muss nicht unbedingt einen Sieg für den Protagonisten bedeuten. Es kann auch sein, dass alles ein tragisches Ende nimmt und er alles verliert. Dann sind wir bei der klassischen Tragödie. Vielleicht aber gibt es auch ein Happy End und der Sieg kehrt siegreich nach Hause. Es kann auch eine Mischform geben. Möglicherweise wird der Sieg errungen, doch der Preis war hoch, zu hoch. Wichtig ist, dass alle Konflikte aufgelöst werden, auch die möglicher Nebenhandlungen.